Byzantinische Kaiser
Konstantin der Große - Hagios Konstantinos
Obwohl Konstantin der Große kein Kaiser des Byzantinischen Reiches gewesen ist, darf sein Einfluss auf das das spätere Imperium nicht unterschätzt werden. Mit der Erhebung Byzantiums zum Kaisersitz des Römischen Reiches legt Konstantin der Große den Grundstein für die spätere Blüte des Oströmischen Reiches. Konstantin der Große baut nicht nur in der nach ihm benannten Hauptstadt Konstantinopel eine Vielzahl an Gebäuden, welche die spätere Infrastruktur Byzanz bilden, sondern auch in anderen Städten des späteren Byzantinischen Reiches, so baut er in Thessaloniki den Konstantinhafen und nutzt so die strategisch gute Lage der Stadt Thessaloniki.
Geburtstag, Geburtsort und Familie
Der genaue Geburtstag Konstantins des Großen ist als der 27. Februar bekannt, in welchem Jahr Konstantin der große geboren worden ist, liegt jedoch im Dunkeln. Die Vermutungen gehen von 272 und 289 nach Christus, das wahrscheinlichste Geburtsjahr ist 274 nach Christus. Unstrittig in der Forschung ist Konstantins des Großen Geburtsort in Naissus, dem heutigen Nis in Serbien. Er ist der eventuell uneheliche Sohn den Constantius und der Helena.
Jugend Konstantins des Großen
Konstantins des Großen Vater Constantius wird 293 nach Christus Caesar unter dem Augustus Maximian in der römischen Tetrarchie. Im Ostteil des Römischen Reichs regiert zu dieser Zeit Diokletian als Augustus mit seinem Caesar Galerius. Die Jahre seiner Jugend verbringt Konstantin der Große am Hof von Diokletian in Split im heutigen Kroatien. Strittig ist, ob Konstantin von Diokletian und später kurzzeitig von Galerius aus pädagogischen Gründen oder als Geisel am Hof in Split untergebracht worden ist.
Mit Constantius auf Feldzug
Im Jahr 305 nach Christus wird Constantius, der Vater Konstantins des Großen, zum Augustus des Weströmischen Reiches. Konstantin der Große verlässt den Hof des Galerius und stößt im heutigen französischen Boulongne-sur-Mer auf seinen kaiserlichen Vater. Gemeinsam unternehmen die beiden einen Feldzug gegen die Skoten und Pikten, die den Hadrianswall im Norden der römischen Provinz Britannien bedrohen.
Tod Constantius`
Bereits am 25. Juli 306 nach Christus stirbt Constantius im Feldlager beim heutigen York. Konstantin wird von den Soldaten zum Augustus des Weströmischen Reiches ausgerufen. Galerius, der Augustus des Oströmischen Reiches, verweigert Konstantin die Anerkennung. Er ist Verfechter der Politik Diokletians, welche keine dynastische Folge in der Tetrarchie vorsieht. Da Konstantin einen großen Teil der Streitkräfte hinter sich weiß, legitimiert Galerius Konstantin als Caesar des Weströmischen Reiches. Augustus im Westen wird zunächst Flavius Valerius Servus.
Regierungssitz in Trier
Konstantin der Große zieht sich in die Stadt Augusta Treverorum, dem heutigen Trier, zurück, die bereits von seinem Vater als Residenzstadt zu seiner Zeit als Caesar genutzt worden ist. In Trier lässt Konstantin die Kaisertermen und die sogenannte Konstantin Basilika als sein Palast errichten. In Trier residiert Konstantin der Große von 306 bis 312 nach Christus.
Kampf um die Macht in Rom
In den Jahren zwischen 312 bis 324 nach Christus besiegt Konstantin der Große seine Gegner um die alleinige Herrschaft im Römischen Reich, wobei er ab 322 nach Christus in Thessaloniki residiert. In diese Zeit der innerrömischen Kämpfe fallen zwei Begebenheiten, welche Nachwirkungen über die Zeit des Byzantinischen Reiches hinaus haben sollen.
Sieg an der Milvischen Brücke
Im Jahr 312 siegt Konstantin der Große in der Schlacht an der Milvischen Brücke in Rom gegen Maxentius. In der Nacht vor der entscheidenden Schlacht soll Konstantin dem Großen ein Engel erschienen sein, der ihm aufgetragen hat, das Christusmonogramm (auch Labarum genannt) auf seinen Standarten und Schilden anzubringen. "In diesem Zeichen sollst du siegen" (Altgriechisch: En toutwn nika, Latein: In hoc signo vinces), ist die Botschaft des Engels. Konstantin der Große soll daraufhin getan haben, was ihm aufgetragen worden ist und siegte. Diese Erscheinung an der Milvischen Brücke begründet die Heiligenverehrung Konstantins des Großen als Heiligem.
Mailänder Toleranzedikt
Nachdem er seinen Konkurrenten Maxentius im Westteil des Römischen Reiches besiegt hat, trifft er sich 313 nach Christus mit Licinius, dem Augustus des Oströmischen Reiches, in Mailand. Licinius erkennt die Herrschaft Konstantins des Großen im Westteil des Römischen Reiches an. Ferner verabschieden die beiden das sogenannte Mailänder Toleranzedikt, welches den christlichen Glauben neben den anderen heidnischen Religionen im Römischen Reich gleichstellt.
Konzil von Nicäa
Um den inneren Streit in der christlichen Kirchen zwischen Arianern und den Orthodoxen zu lösen und somit Unruhen in der christlichen Bevölkerung vorzubeugen beruft Konstantin der Große 325 die Bischöfe seines Reiches nach Nikäa. In Nikäa findet das sogenannte erste ökumenische Konzil statt, tatsächlich ist es das zweite, da sich ein halbes Jahr vorher die Bischöfe bereits in Antiochia treffen. Auf dem Konzil von Nikäa wird der Arianismus verworfen, das Datum wichtiger Feiertage wie dem Osterfest und Weihnachten festgelegt und die Urversion des Glaubensbekenntnisses festgelegt. Konstantin der Große hat als Kaiser den Vorsitz des Konzils, obwohl er weder geistlicher noch nicht einmal Christ ist. So wird das Datum der Geburt Christi auf den 25. Dezember gelegt, dem Tag des heidnischen Gottes Sol invictus, dessen Anhänger Konstantin der Große ist. Konstantin versucht auf dem Konzil den Brückenschlag zwischen den heidnischen Religionen des Römischen Reiches und dem Christentum.
Pläne für Byzantium
Nach seinem Sieg gegen Licinius entscheidet sich Konstantin der Große nicht in Rom zu residieren. Er entscheidet im Jahr 326 nach Christus, dass die Stadt Byzantium zur zweiten Hauptstadt ausgebaut wird und nach ihm Konstantinopel benannt werden soll. Mit dieser Entscheidung gegen Rom legt er nicht nur den Grundstein für eine neugegründete Stadt, sondern auch unbewusst für das Oströmische Reich, welches heute nach der alten Stadt Byzanz das Byzantinische Reich genannt wird.
Morde an Familienangehörigen
Im Jahr 326 nach Christus lässt Konstantin der Große seinen Sohn Crispus und seine Frau Fausta ermorden. Die Hintergründe der Tat liegen im Dunkeln, da es keine verlässlichen Quellen zu den Morden gibt. Einige Quellen unterstellen Crispus ein Verhältnis mit Fausta, wobei dies heute als unwahrscheinlich gilt. Crispus gilt bis zu seiner Ermordung als potenzieller Nachfolger Konstantins des Großen und Fausta ist von Konstantin dem Großen in den Rang einer Augusta (Mitkaiserin) erhoben worden.
Heilige Helena in Jerusalem
Im gleichen Jahr 326 nach Christus reist Konstantins Mutter Helena nach Jerusalem, um nach dem Grab Jesu zu suchen. Helena ist, wie auch ihre Schwiegertochter Fausta, von Konstantin dem Großen in den Rang einer Augusta erhoben worden. Sie ist zu diesem Zeitpunkt bereits seit längerem Christin und durch ihre Reise nach Jerusalem gilt sie als die erste christliche Pilgerin der Christenheit. In Jerusalem findet sie das Heilige Grab und auch das Kreuz Christi, so die Überlieferung. Sie sendet das Heilige Kreuz mit den Heiligen Nägeln an ihren Son Konstantin den Großen senden. Durch den Fund des Heiligen Kreuzes und des Heiligen Grabes wird die Heiligenverehrung der Helena begründet.
Einweihung der neuen Stadt Konstantinopel
In Konstantinopel lässt Konstantin der Große Gebäude wie den neuen Palast, das Hippodrom und die erste christliche Kirche der Stadt die Hagia Irini Kirche erbauen. Die neue Stadt wird am 11. Mai 330 feierlich in einem Triumphzug eingeweiht. Zu ehren Konstantins des Großen wird eine Statur errichtet, die heute noch teilweise als "Cimberlitas" (Verbrannte Säule) in Istanbul zu sehen ist.
Vorbereitung auf den Perserfeldzug
336 nach Christus erobern das persische Sassanidenreich Armenien. Angeblich um die Christen in Armenien zu schützen, plant Konstantin der Große für das Jahr 337 nach Christus einen Feldzug gegen die Perser. Heute wird Konstantin dem Großen dabei unterstellt, dass er beabsichtigt hat, das Perserreich zu erobern, um es Alexander dem Großen, einem seiner Vorbilder gleich zu tun.
Tod Konstantins des Großen
Im Zuge der Vorbereitungen auf den Feldzug gegen die Perser stirbt Konstantin der Große am 21. Mai 337 nach Christus in Nikomedia, dem heutigem Izmit. Auf dem Totenbett lässt er sich noch vom arianischen Bischof Eusebios von Nikomedia christlich taufen. Die sterblichen Überreste Konstantins des Großen sind nach seinem Tod nach Konstantinopel überführt worden. Dort wird er dreieinhalb Monate im Palast aufgebahrt und erst dann in der christlichen Apostelkirche in Konstantinopel bestattet.
Konstantin und Helena als Heilige
Konstantin der Große und seine Mutter Helena werden vor allem in der Orthodoxen Kirche als Heilige verehrt. Ihr Feiertag ist der 21. Mai, der Todestag Konstantins des Großen. Zwar ist Konstantin der Große in der Katholischen Kirche ebenfalls heilig, durch seine Taufe durch den arianischen Bischof Eusebios ist das Verhältnis der Katholischen Kirche zu Konstantin zwiespältig.
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