Byzantinische Kaiser
Konstantinos XI. Palaiologos
Mit dem Kaiser Konstantinos XI. Palaiologos hat das Byzantinische Reich einen Herrscher, der den Untergang des Reiches verwalten muss. Sein heroischer letzter Kampf gegen die in Konstantinopel einfallenden Osmanen ist in der Orthodoxen Kirche nach wie vor lebendig und ist neben seiner Gläubigkeit einer der Gründe, warum Konstantinos XI. Palaiologos zwar in der Orthodoxen Kirche nicht als Heiliger aber in verschiedenen Denkmälern verehrt wird. Kurioserweise wird Konstantinos XI. Palaiologos von den griechischen Katholiken als Heiliger verehrt.
Zählung Konstantinos als XI. oder XII.
Bei Historikern ist es umstritten, ob Konstantinos der XI. oder XII. Byzantinische Kaiser dieses Namens ist. Kurz vor der endgültigen Einnahme Konstantinopels durch die Kreuzfahrer im Jahr 1204 flieht der Kaiser Alexios V. aus der Stadt und in der Hagia Sophia wird Konstantinos Laskaris zum Kaiser erklärt. Er und sein Bruder gründen in Nicäa das Kaiserreich Nicäa, welches für 57 Jahre das Exilreich des Byzantinischen Reiches wird. Konstantinos Laskaris stirbt nur wenige Monate nach seiner Ausrufung zum Kaiser in einer Schlacht gegen Balduin und sein Bruder Theodoros wird vom Patriarchen von Konstantinopel gekrönt. Die offizielle Krönung hat bei Konstantinos Laskaris nie stattgefunden. In vielen alten Quellen wird Konstantinos Laskaris als Konstantinos XI. genannt und Konstantinos Palaiologos als Konstantinos XII. bezeichnet. Heute ist es üblich Konstantinos Palaiologos als den XI. Byzantinischen Kaiser zu bezeichnen.
Familie und Geburt
Konstantinos wird in eine Zeit hineingeboren, in der das Byzantinische Reich nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Zum Zeitpunkt seiner Geburt am 9. Februar 1404 erstreckt sich das Reich über die unmittelbare Umgebung Konstantinopels, Thessaloniki und das Umland und einige wenige Gebiete auf der Peloponnes. Konstantinos ist einer der Söhne des Byzantinischen Kaisers Manuel II. und seiner Frau Elena Dragas, der Tochter des Despoten von Welbaschd. Sein älterer Bruder ist der spätere Kaiser Ioannis (Johannes) VIII.
Despot von Morea
Im Oktober 1443 wird Konstantinos von seinem Bruder Ioannis VIII. zum Despoten von Morea (Peloponnes) erhoben. Konstantinos regiert in Mystras und erweitert in der Zeit seiner Regentschaft die Abwehrmauern der Peloponnes, so lässt er die sogenannte Hexamilion-Mauer am Isthmus von Korinth reparieren. Neben der reinen Verteidigung gelingt es Konstantinos die letzten Reste des Kreuzfahrerstaates Fürstentum Achaia zu beseitigen, lediglich Argos, Nafplio, Koroni und Methoni werden weiterhin von den Venezianern in Besitz gehalten.
Krieg gegen die Osmanen
Nach der (fast) vollständigen Rückeroberung des Peloponnes macht sich Konstantinos daran auch das Herzogtum Athen zu beseitigen, was ihm im Jahr 1444 nicht in Gänze gelingt. Das Herzogtum Athen wird dem Despotat Morea jedoch tributpflichtig. Da das Herzogtum Athen bis dahin den Osmanen tributpflichtig ist, weckt der Angriff Konstantinos´ den Unmut des osmanischen Sultans Murad II. Er entsendet 1446 eine Strafexpedition gegen Konstantinos und das Despotat Morea, die Konstantinos in seine Schranken weist. Konstantinos verliert seine Ansprüche an das Herzogtum Athen und wird dem Osmanischen Reich tributpflichtig.
Krönung Konstantinos XI. Palaiologos
Der Byzantinische Kaiser Ioannis VIII. stirbt am 31. Oktober 1448 kinderlos und Konstantinos wird am 6. Januar 1449 in Konstantinopel zum byzantinischen Kaiser gekrönt. Die ersten Jahre seiner Amtszeit in Konstantinopel verbringt Konstantinos XI. damit die Befestigung der Stadt zu reparieren und auszubauen. Konstantinos XI. ist bewusst, dass eine Belagerung des osmanischen Heeres nur eine Frage der Zeit sein wird. Auf der Gegenseite wird Mehmed II. 1451 wieder zum Sultan erhoben. Unmittelbar nach seiner Thronbesteigung beginnt Mehmed II. mit den Vorbereitungen für die Einnahme Konstantinopels.
Beginn der Belagerung Konstantinopels
Am 2. April 1453 beginnt Mehmed II. mit der Belagerung Konstantinopels. Mehmed II. stellt eine Streitmacht von 50.000 bis 100.000 Mann, und etwa 200 Schiffen, dem hat Konstantinos XI. lediglich 10.000 Mann und 26 Schiffe entgegenzusetzen. Den einzigen wirksamen Schutz der Stadt bilden die Theodosianischen Mauern und die eiserne Kette, die am Eingang des Goldenen Horns Schiffe am Einlaufen hindert. Mehmed II. ist nicht nur personell besser aufgestellt als das Byzantinische Reich, mit seinen 96 Kanonen ist er auch auf dem neuesten Stand der Technik.
Der letzte Abend Konstantinos XI. Palaiologos
Mehmed II. trifft am 26. Mai die Entscheidung die Belagerung der Stadt am 29. Mai zu finalisieren. Den 27. Mai nutzt Mehmed II. für die Vorbereitung des Sturms auf Konstantinopel und der 28. Mai wird zur Regeneration und zum Gebet genutzt. In der Nacht vom 28. Auf den 29. Mai brechen die letzten Stunden des Byzantinischen Reiches an. Die zwei Tage Ruhe werden von den Byzantinern dazu genutzt die Schäden an den Mauern notdürftig zu flicken. Am Abend des 28. Mai versammelt sich das Volk in den Kirchen und es beginnt mit den heiligen Ikonen der Stadt eine Prozession, welche die Stadtmauern in Gänze abschreitet und segnet.
Vorbereitung der Verteidigung
In der Hagia Sophia wird an diesem Abend die letzte Christliche Liturgie gefeiert. Mit Ausnahme der Wachen an den Mauern sind sowohl alle orthodoxen als auch lateinische Einwohner Konstantinopels anwesend. Konstantinos XI. empfängt die heilige Kommunion und zieht sich zum Gebet zurück. Anschließend reitet Konstantinos XI. die Mauern der Stadt ab und bezieht Stellung auf einem Verteidigungsturm im Blachernenpalast.
Einfall der Osmanen in Konstantinopel
Um halb zwei in der Früh gibt Mehmed II. das Signal und der Sturm auf Konstantinopel beginnt. In mehreren Wellen sendet er sein Heer gegen die Verteidiger, denen er dadurch keine Ruhepause gönnt. Gegen halb sechs in der Früh wird die erste osmanische Fahne auf einem Verteidigungsturm gesehen. Einem osmanischen Trupp ist es gelungen durch die sogenannte Kerkoporta, einem kleinen Stadttor, dass für Ausfälle genutzt wurde, in Konstantinopel einzudringen. Den ersten Osmanen folgen weitere, die durch die von den ersten Eindringlingen geöffneten Tore strömen.
Tod Konstantinos XI. Palaiologos
Konstantinos XI. erkennt die hoffnungslose Lage der Stadt und des Byzantinischen Reiches. Er soll seine kaiserlichen Insignien abgelegt haben und sich in das dichteste Kampfgetümmel gestürzt haben. Konstantinopel und mit der Stadt das Byzantinische Reich sind an die Osmanen verloren. Plündern und Mordend ziehen die Angreifer durch die Stadt. Selbst in der Hagia Sophia richten sie ein Blutbad unter der betenden Zivilbevölkerung an.
Legenden um Konstantinos XI. Palaiologos
Nachdem die Schlacht für Mehmed II. gewonnen ist, lässt er nach Konstantinos XI. suchen. Widersprüchlichen Quellen zufolge soll er den Leichnam gefunden haben oder auch nicht. In der Version der Auffindung wird Konstantinos XI. an seinen kaiserlich purpurnen Schuhen erkannt. Um den Christen keine Möglichkeit der Heldenverehrung zu geben, soll der Leichnam in den Bosporus geworfen worden sein. Neben diesen beiden Varianten kursieren auch einige Mythen und Sagen rund um den Tod Konstantinos XI. So soll ein Engel herabgestiegen sein, den byzantinischen Kaiser in eine marmorne Statur verwandelt haben und ihn so für Mehmed II. nicht auffindbar gemacht haben. Eine andere Sage erzählt, dass der Engel den Kaiser in einer Höhle versteckt haben soll, wo er auf die passende Gelegenheit wartet Konstantinopel für das Christentum zurückzuerobern.
Nachwirken
Fakt ist Konstantinos XI. hat in der finalen Schlacht um Konstantinopel am 29. Mai 1453 bei der Verteidigung sein Leben gelassen. Seinen beiden Brüdern Thomas und Dimitrios, die gemeinsam Despoten in Morea sind, gelingt es noch bis 1460 gegen die Osmanen standzuhalten.
Linkempfehlungen:
Thessaloniki in der Endzeit des Byzantinischen Reiches: https://www.thessaloniki-staedtereise.de/thessaloniki-geschichte/thessaloniki-geschichte-venedig/
Position der Templer gegenüber dem Byzantinischen Reich: http://www.templerinfo.de/templer-europa/templereuropa-italien/templeritalien.php